Hard Rock Café 4

RENEGADE
- das "abtrünnige" HRC in Frankfurt

Auch Deutschland ist kein weißer Fleck auf der Hard-Rock-Café-Landkarte. Neben den offiziellen Restaurants in Berlin, München und Köln gibt es noch eine ganze Reihe von so genannten "renegades". Sie wurden zwar nach dem Londoner Vorbild gegründet, gehören aber nicht zur britischen Rank-Gruppe. Eines dieser "abtrünnigen" oder "freien" Hard Rocks ist das in Frankfurt am Main. Es existiert schon seit 1978 und war nach London das zweite Hard Rock Café weltweit.

Reportage (Radio hr3, 16.11.2003):

[O-Ton Uwe Pagel:]
"Das waren drei Partner, die das hier gegründet haben: Cookie Dahl, Bernd Klapproth und Mike Meixner. Die waren wohl in London in dem Hard Rock Café und haben wohl auch die damaligen Gründer vom Londoner Hard Rock Café persönlich gekannt und haben das dann einfach hier nach Frankfurt übertragen."

Uwe Pagel, der heutige Besitzer, meint, Isaac Tigrett und Peter Morgan seien sogar stolz gewesen, dass jemand ihr Kneipen-Konzept nachahmen wollte. Pagel selbst hat im Frankfurter Hard Rock als Küchenhilfe angefangen und wenige Jahre später den ganzen Laden übernommen. Dann räumte er erst mal auf und baute um:

[O-Ton Uwe Pagel:]
"Ich konnt’ ehrlich gesagt keine karierten Tischdecken mehr sehen, die wir ja damals auch hatten. Es war ja ein klassisches Hard Rock Café. Und ich wollte einfach dem Hard Rock Café ein anderes Outfit verpassen, ein eigenes Konzept geben und da ist eben das hier daraus geworden."

Er riss die Zwischendecke raus und verwandelte den Wintergarten in eine Terrasse. Das Hard-Rock-Logo über der Tür erinnert noch an das Londoner Original. Aber sonst ist vieles anders in Frankfurt. Auch die Gäste. Es kommen mehr Einheimische als Touristen. Deshalb spielt der T-Shirt-Verkauf keine große Rolle. Dafür steht das hessische Nationalgetränk Äppelwoi auf der Karte. Und noch etwas hat das Frankfurter Hard Rock, das es sonst nirgendwo gibt: Die Cocktail-Lounge Waikiki Bar.

[Musik: "Sunshine Reggae" von Laid Back]

Hier wird von der Margarita bis zur Caipirinha alles serviert, was Südseeträume weckt. Die Spezialität des Hauses ist der Mojito:

HRC-Wirt Uwe Pagel in Frankfurt
Terrasse statt Wintergarten
An der Bar gibt's auch Apfelwein

[O-Ton Barmixerin:]
"Das ist mit frischer Minze, Bourbon und Pfefferminzblätter."

Aber die Unterschiede zwischen dem "Renegade" in Frankfurt und den offiziellen Hard Rock Cafés fallen nur weit gereisten Gästen auf:

[O-Töne Gäste:]
"In Lissabon zum Beispiel kommt so 'n halber Bus aus der Wand, aber sonst eigentlich schon das Gleiche. Das Flair ist relativ gleich, allein schon durch den Namen."
"Ich war auch in den Philippinen im Hard Rock Café, in Manila, ja. Aber die hatten das Disco-Licht dabei und so noch. Die konnten auch drin tanzen, das war der Unterschied."
"Hier ist das so die Adresse, wo man hingeht, wenn man nichts zu tun hat. In Amerika machen die das so voll wichtig mit Warteschleifen und diesen Dingern, die da so blinken."
"In London sieht's ein bisschen schöner aus. Die haben viele Stücke da – Gitarren, Musikinstrumente, Bilder von Bands und so weiter. Hat mehr Atmosphäre."

Aber Hauptsache ist doch – der Geist, der "spirit", den Rita Gilligan in London beschwört, ist auch hier in Frankfurt noch zu spüren.

[O-Ton Gast:]
"Wenn hier einer 'rein kommt und is 'n netter Mensch und die Bedienung hier am Büfett sieht ihn, dann kriegt er auch umsonst 'n Apfelwein. Das is' auch das Hard Rock, auch heute noch."

 

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Hinweis:

Das HRC Frankfurt wurde 2007 geschlossen.

 

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