Sevilla


IN DIE PEDALE, FERTIG, LOS!
- mit dem Fahrrad durch die Hauptstadt Andalusiens

Es war einmal eine Großstadt in Südspanien, die erstickte förmlich im Autoverkehr. Vor allem die engen Gassen des historischen Zentrums litten unter chronischer Verstopfung. Die Rede ist von der andalusischen Hauptstadt Sevilla. Anfang dieses Jahrtausends endlich hatte der Bürgermeister eine hilfreiche Idee – er wollte seine Stadt attraktiv für Radfahrer machen und die Autofahrer zum Umsteigen bewegen. Viel Geld wurde in die Hand genommen, ein flächendeckendes Netz an Radwegen geschaffen, dazu Fahrrad-Verleihstationen an jeder Ecke. So stieg Sevilla binnen weniger Jahre auf zu einer der fahrradfreundlichsten Städte der Welt.
Deshalb ist das Rad auch für Touristen eine gute Möglichkeit die Stadt der Opernheldin Carmen zu entdecken. Die Voraussetzungen sind ideal: alles brettflach und fast immer schönes Wetter. Natürlich gibt es auch geführte Touren mit dem Rad – sogar auf deutsch. Zum Beispiel mit "Baja Bikes" und der jungen Studentin Carmen (!) María Pérez Renner.

Reportage (Radio SWR4 RP, 29.10.2023):

[Musik: "Carmen-Marsch"]

Dann also auf in den Kampf, Torero. Acht Kilometer haben wir vor uns in gut zwei Stunden. Unweit des Parks "Jardines de Murillo" geht es los. Kurz darauf passieren wir die ehemalige Tabakfabrik, wo die Carmen aus der Oper Zigarren gerollt hat. Dann biegt unsere Carmen in die Altstadt ab, zum Alcázar, der mächtigen Stadtfestung. Und gleich gegenüber: die Kathedrale. Sie ist die größte gotische Kirche der Welt. Allerdings mit einer Besonderheit:

[O-Ton Carmen María Pérez Renner:]
"Zur maurischen Zeit gab's hier eine Moschee, und als die Spanier dann die Stadt zurückerobert haben, haben sie hier die Moschee stehen lassen – oder das meiste – und den restlichen gotischen Teil dazugebaut."

Vor dem Start der Radtour
Ehem. Tabakfabrik
Größte gotische Kathedrale der Welt

Weiter radeln wir am Ufer des Flusses Guadalquivír entlang, vorbei an der Stierkampfarena – olé – dann hinüber auf die andere Flussseite, nach Triana. Das Multi-kulti-Viertel von alters her ist eng mit dem Flamenco verbunden, der typischen Musik Andalusiens:

(Atmo: Flamenco-Musik)

[O-Ton Carmen María Pérez Renner:]

"Es ist ja eigentlich nicht nur eine Musik, sondern auch 'ne Art zu fühlen, zu leben, zum sich Ausdrücken. Es ist eigentlich 'ne ganze Kultur, der Flamenco, sehr interessant, und eben eins von diesen Wiegen in Andalusien ist eben auch Triana."

Vor der Stierkampfarena
Carmen auf einer Fahrradrampe
Flamenco-Denkmal in Triana

Unsere Radtour führt uns wieder zurück über den Fluss bis zum Parque María Luisa, Schauplatz der ibero-amerikanischen Expo 1929. In dem weitläufigen Park stehen noch etliche sogenannte Pavillons der Ausstellung, die allerdings eher wie Paläste aussehen. Der größte von ihnen an der Plaza España. Sie ist voller Menschen, aber kaum Einheimische:

[O-Ton Carmen María Pérez Renner:]
"Hier gibt es in der Nähe keine Bars. Die Leute treffen sich hier hauptsächlich zum Tapas essen, zum was Trinken gehen. Aber natürlich gibt’s auch Leute, die mit den Kindern hierher kommen, am Wochenende eben mit dem Fahrrad. Also, es ist natürlich ein wunderschöner Platz, aber halt eher auch schon touristisch."

Expo-"Pavillon" an der Plaza América
Touristen auf der Plaza España
Radwege "extra" und gut ausgebaut

Und wir Touristen machen uns wieder auf den Rückweg zum Ausgangspunkt. Am Ende sind wir alle einig: Sevilla mit dem Fahrrad – eine gute Wahl:

[Umfrage unter Teilnehmern an der Radtour:]

"Dass wir so gut wie auf keinen Straßen gefahren sind, dass die Wege für die Fahrradfahrer Extrawege waren, das fand ich in jedem Fall schon mal gut."
"Ich bin nicht so'n Radfahrer im Stadtverkehr, aber das hat mir heute gut gefallen."
"Ich find', die Fahrradwege sind gut ausgebaut. Also, mir hat's Spaß gemacht. Es war vor allen Dingen mal 'ne Abwechslung."

[Musik: Carmen-Marsch]

 

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