Nordirland 1 - 5

NORDIRISCHER FRÜHLING
- ein ehemaliges Krisengebiet blüht auf

Jahrzehntelang herrschten in Nordirland bürgerkriegsähnliche Zustände. Bombenterror und Straßenschlachten bestimmten damals die Schlagzeilen weltweit. Die Hintergründe aber waren vielschichtig und können deshalb an dieser Stelle nur verkürzt wiedergegeben werden: Im Wesentlichen kämpfte die katholische Minderheit für die Gleichberechtigung bzw. den Anschluss an die Republik Irland, die protestantische Mehrheit für den Machterhalt und den Verbleib im Vereinigten Königreich von Großbritannien.
1998, also vor 15 Jahren (Stand: 2013), schlossen die verfeindeten Parteien endlich einen Friedensvertrag, der bis heute weitgehend eingehalten wird. Während (Süd-)Irland schon lange ein beliebtes Urlaubsziel ist, war Nordirland vor dem Friedensschluss eine No Go Area. Auch in den ersten Jahren danach überwog bei vielen die Skepsis. Erst jetzt blüht das einstige Krisengebiet touristisch auf. Landschaftlich und kulturell steht der Norden dem Süden kaum nach. Und wem gelegentliche Regenschauer nichts ausmachen, wird den nordirischen Frühling – im jahreszeitlichen wie im politischen Sinne – aus vollem Herzen genießen.

Reportagen (Radio hr4, 15.06.2013; rbb-INFOradio, 29.06.2013):

Nordirland 1

DER MYTHOS DES OZEANRIESEN
- Besuch im "Titanic"-Museum von Belfast

Ausgerechnet seine mittlerweile größte Attraktion bringen nur die wenigsten mit Nordirland in Verbindung: die "Titanic", den legendären Ozeanriesen, der im April 1912 auf der Jungfernfahrt von Southampton nach New York mit Mann und Maus versank. Es ist die berühmteste Schiffskatastrophe aller Zeiten. Kaum bekannt ist allerdings, dass die "Titanic" in der nordirischen Hauptstadt Belfast gebaut wurde – bei Harland & Wolff, der damals größten Schiffswerft der Welt. Jahrzehntelang hat man sich dort geschämt für die Katastrophe, aber inzwischen ist erwiesen, dass nicht Konstruktionsfehler schuld waren, sondern viele Faktoren zusammenkamen. Und so wurde genau 100 Jahre nach dem Unglück, im April 2012, das Museum "Titanic Belfast" auf dem ehemaligen Werftgelände eröffnet. Das fast 100 Millionen Pfund teure ... [weiterlesen]

Titelfoto: Blick auf das Museum "Titanic Belfast"

Nordirland 2

DIE ZEUGNISSE DES KONFLIKTS
- Taxi-Tour auf den Spuren der "troubles"

Verglichen mit den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, geht es in Belfast heute ruhig und friedlich zu. Auf den ersten Blick ist die nordirische Hauptstadt eine Stadt wie jede andere in Europa. Aber dann fallen immer wieder teils martialische Malereien an Mauern und Häuserwänden ins Auge. Sie stammen aus der Zeit der so genannten "Troubles" und waren Ausdruck stummen Protests. Die Bilder zeigen Szenen aus dem Bürgerkrieg, Konterfeis der jeweiligen "Helden" und "Märtyrer" – oder auch eindeutige Friedensappelle. Viele Wandgemälde sind weit mehr als Graffiti, sie sind fast schon als Kunst zu bezeichnen. Um diese Zeugnisse des Konflikts zu sehen, bietet sich eine "Black Cab Tour" an. Mit einem der typisch britischen buckligen Taxis geht es auch in die abseits des Stadtzentrums gelegenen Wohnviertel, wo ... [weiterlesen]

Titelfoto: Wandgemälde mit "Helden" und "Märtyrern"

Nordirland 3

DER DAMMBAU DES RIESEN
- Besuch der Basaltsäulen von Giant's Causeway

Viele alte Mythen und Sagen ranken sich um ihn: den Giant's Causeway an der rauen Nordküste von Nordirland. Dieser "Damm des Riesen" ist das meistbesuchte Naturwunder des Landes und gehört zum Unesco-Welterbe. Tausende von sechseckigen Basaltsäulen stehen wie Orgelpfeifen meterhoch in der Brandung. Seit Jahrhunderten kommen Menschen von weither und rätseln, wie diese seltsamen Felsformationen entstanden sind. Wollte wirklich ein Riese einen Damm hinüber nach Schottland bauen? Oder gibt es eine natürliche geologische Erklärung?
Um alle Fragen zu beantworten, wurde im Juli 2012 ein neues Besucherzentrum am Giant's Causeway eröffnet. Und doch wandert man am besten selbst zu den Basaltsäulen, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
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Titelfoto: Sechseckige Basaltsäulen am Giant's Causeway

Nordirland 4

DIE STADT MIT SCHRÄGSTRICH
- Mauer-Rundgang in Derry/Londonderry

Nach Belfast die zweitgrößte Stadt Nordirlands heißt – tja, da fängt das Problem schon an: Die Katholiken nennen sie "Derry", die Protestanten "Londonderry". Politisch korrekt wird sie "Derry/Londonderry" genannt. Der Schrägstrich (englisch: stroke) brachte ihr deshalb den Spitznamen "Stroke City" ein. Auch hier tobte während des Bürgerkriegs der Terror, doch davon hat sich die Stadt weitgehend erholt. Sie wurde sogar zur "Britischen Kulturhauptstadt 2013" gekürt.
Größte Attraktion von Derry/Londonderry ist die einzige komplett erhaltene Stadtmauer in ganz Irland. Bei einem geführten Rundgang auf der begehbaren Mauer kann man alle wichtigen Punkte der Stadt sehen. Und dabei erfährt man auch, woher der unselige Namensstreit kommt.
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Titelfoto: Blick von der Peace Bridge auf die Guildhall

Nordirland 5

DER HEILIGE MIT KULTSTATUS
- Besuch im Saint Patrick Centre von Downpatrick

Überall auf der Welt, wo Iren in größerer Zahl ansässig sind, wird am 17. März der St. Patrick's Day gefeiert: mit Gottesdiensten, Wallfahrten, teilweise sogar mit bunten Paraden und Feuerwerken. Der 17. März des Jahres 461 gilt als Todestag von St. Patrick, dem Schutzpatron und Nationalheiligen der Iren. Er ist eine Art männliche Madonna, denn der Kult, der um ihn getrieben wird, erinnert stark an die Marienverehrung in Südeuropa. Und nicht nur die Katholiken verehren ihn, sondern (in fast schon ökumenischer Eintracht) auch die protestantischen Anglikaner der Church of Ireland. Vor allem im Norden der Insel, wo Patrick im 5. Jahrhundert lange Zeit gelebt und gewirkt hat, gibt es viele historische Stätten zu besichtigen.
Wer die irische Seele verstehen will, kommt um ihre geistige ...
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Titelfoto: Kathedrale von Downpatrick

 

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