Malta 2

ABENTEUERLICH
- Jeep-Safari auf Gozo

Maltas "kleine Schwester" Gozo ist nicht ganz so karg, nicht ganz so trocken und längst nicht so dicht besiedelt. Kenner halten sie deshalb auch für die auffallend hübschere Schwester der Hauptinsel. Hier gibt es die schöneren Sandstrände und wahre Paradiese für Taucher und Schnorchler. Einige der schönsten Flecken allerdings sind nur schwer zugänglich. Um zu den Geheimnissen Gozos vorzudringen, ist deshalb der Jeep das beste Verkehrsmittel. Nicht ganz so bequem vielleicht wie der klimatisierte Reisebus, aber mit einem Hauch von Freiheit und Abenteuer. Auch geführte Jeep-Safaris werden angeboten und sind gar nicht mal so teuer.

Reportage (Radio hr4, 16.10.2004):

[Atmo: Hupe]

Wer hupt, lebt länger auf Gozo. Besonders vor engen Kurven und unübersichtlichen Stellen. Denn man weiß ja nie, wer einem entgegen kommt. Zum Glück fährt Roger vorne weg. Unser Guide kennt Gozo wie seine Westentasche. Und seinen Jeep nutzt er sogar privat. Für Berührungsängste mit dem ungewohnten Gefährt sieht er überhaupt keinen Grund.

[zum Anhören klicken: O-Ton Jeep-Guide Roger Cauchi Inglott]

"You don't need experience ...
Man braucht keine Erfahrung, um einen Jeep zu fahren. Ich erkläre euch alles. Auch wenn ihr den Allradantrieb zuschalten müsst, dann zeige ich euch, wie das geht. Ich hab' immer Leute dabei, die noch nie vorher einen Jeep gefahren haben. Es ist leicht zu lernen und es macht Spaß.
... to learn at all and they really enjoy it."

Eines der ersten Ziele, das Roger ansteuert, ist Gozos schönster Strand. Er ahnt wohl, wie sehr wir uns danach sehnen.

[Atmo: Meeresrauschen]

Endlich feiner gold-gelber Sand, so weit das Auge reicht. Und selbst an diesem herrlichen Sonntagvormittag keineswegs überlaufen. Eine Stunde gibt uns Roger zum Schwimmen und Sonnenbaden, dann geht's weiter. Von der Küste hoch hinauf zur Zitadelle von Victoria. Wie ein Adlernest thront sie auf einem Felsen über Gozos kleiner Hauptstadt. Früher bot sie allen Insulanern Schutz bei feindlichen Angriffen. Heute, erzählt uns Roger, leben nur noch zwei Menschen dort.

Sandstrand an der San Blas Bay
Blick auf Gozos Hauptstadt Victoria
Kirche auf der Zitadelle

[zum Anhören klicken: O-Ton Roger Cauchi Inglott]

"There is one old lady ...
Da ist eine alte Dame. Sie heißt Anna. Sie hat die Zitadelle noch nie verlassen, um nach Victoria hinunter zu gehen, obwohl das nur ein paar Meter sind bis in die Stadt. Ihr gefällt es einfach zu gut hier oben. Und jetzt ist sie alt und gehbehindert. Ihr Sohn ist Pfarrer der Kirche direkt gegenüber. Die Familie ist sehr klein, aber sie lebt ganz nah beisammen.
... just a few meters of each other."

Ein kleines, uriges Restaurant gibt's noch auf der Zitadelle. Genau richtig für einen kurzen Imbiss zur Mittagszeit. Danach eine erste Zwischenbilanz. Wie fällt er aus, der Vergleich zwischen den beiden Schwester-Inseln?

(O-Ton Touristin:)
"Gozo ist wesentlich kleiner, übersichtlicher, grüner und... – das Essen war super gut, also der Gozo-Käse. Kann man nur empfehlen."

Frisch gestärkt, besteigen wir unsere Jeeps und ab geht's wieder hinunter ans Meer. Auf engen, steinigen Pfaden tasten wir uns an der Nordküste entlang. Ein normaler Pkw wäre hier längst stecken geblieben. Aber mit unseren Geländeautos erreichen wir mühelos die abgelegenen Salzpfannen. Hier haben schon die alten Römer Salz aus Meerwasser gewonnen.

Roger Cauchi Inglott
Salzpfannen bei Qbajjar
Azure Window*)

[O-Ton Roger Cauchi Inglott:]
"Today the procedure, the process for catching ...
Heute geht das Verfahren viel schneller, denn sie benutzen Maschinen, um das Meerwasser heraufzupumpen und die Salzpfannen zu füllen. Damals wurde das noch per Hand gemacht. Heute wird das Salz immer noch mit einem Besen zusammengekehrt und mit einem Spaten abgeschöpft. Aber das Füllen der Pfannen geht mit den Maschinen viel schneller als früher.
... than they used to fill them up in the past."

Das Highlight der Tour schlechthin hat sich Roger für den Schluss aufgehoben: das "Azure Window" an der steilen Westküste von Gozo. Dieses Fenster im Felsen ist das wohl meistfotografierte Motiv der Insel. Und im Meer drumherum tummeln sich jede Menge Fische. Zum Glück hat unser Guide einen Schnorchel mitgebracht, den er auch gerne mal verleiht.

Dann neigt sich unsere Safari langsam dem Ende zu. Noch ein, zwei Fotostopps und schon nähern wir uns dem Hafen, wo die Fähre zurück nach Malta wartet. Gozo per Jeep, das hat sich hundertprozentig gelohnt:

[O-Ton Touristin:]
"Ich find's ganz toll. Ich hab' das schon mal auf Mallorca gemacht, man lernt's Land viel besser kennen."

An diesem Sonntag allerdings sind wir leider nicht die einzigen, die Gozo unsicher gemacht haben. Eine kilometerlange Autoschlange vor dem Fähranleger. Und gegen einen solchen Stau ist man sogar mit dem Jeep machtlos.

 

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Hinweis:

*) Im Jahr 2017 ist das Azure Window bei einem Sturm vollständig eingestürzt.

 

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Hier geht's zur maltesischen Küche und der Reportage Malta 3.