Teutoburger Wald 2


FASZINIEREND: EINE BIZARRE FELSFORMATION
- die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg

Nur wenige Kilometer südöstlich des Hermannsdenkmals hat die Natur ein Denkmal erschaffen, das ebenfalls in Deutschland seinesgleichen sucht. Die Rede ist von den Externsteinen bei Horn-Bad Meinberg. Quasi zu Füßen des Barnacken, des mit 446 m höchsten Gipfels im Teutoburger Wald, erhebt sich eine bizarre Sandsteinformation. Sie ist vor Jahrmillionen durch tektonische Plattenverschiebung entstanden; Regen, Wind und Gletschereis taten ein Übriges, um den Felsen ihre heutige Gestalt zu verleihen. Manche Besucher glauben, dass den Externsteinen magische Kräfte innewohnen. Zumindest haben sie eine magische Anziehungskraft, denn ähnlich wie zum Hermannsdenkmal kommen auch hier Jahr für Jahr hunderttausende Besucher. Und denen wird Faszinierendes geboten.

Reportage (produziert für Radio SWR4 RP, nicht gesendet):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

Umgeben von einem Naturschutzgebiet, ragen die bizarren Felsen bis zu 40 Meter hoch aus dem Teutoburger Wald heraus. Aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Eine hohe Konzentration an Erdstrahlung soll hier schon gemessen worden sein. Kein Wunder, dass die Externsteine auch Menschen anlocken, die an übernatürliche Kräfte glauben, und solche, die sich mit ihnen verbunden fühlen:

[O-Ton Besucher:]
"Es geht um die Menschen, die Menschen, die ich hier kennenlerne. Das sind sehr viele Esoteriker, die Leute machen Musik, das ist was anderes als acht Stunden arbeiten gehen."

Magie hin oder her – fest steht, dass die Externsteine schon in der Jungsteinzeit als Kultstätte dienten. Ein Beweis dafür: Das kreisrunde Loch an der Spitze des höchsten Felsens. Es wurde offenbar von prähistorischen Astronomen geschaffen, erzählt Gästeführerin Cornelia Müller-Hisje:

Externsteine ziehen Esoteriker an
Loch zeigt Sommersonnenwende an
Mittelalterliches Relief

[O-Ton Cornelia Müller-Hisje:]
"Zum Tag der Sommersonnenwende fällt durch dieses Loch tatsächlich der allererste Sonnenstrahl. Was aber noch viel interessanter ist, dass die nördlichste Mondumlaufbahn, die nur alle 18 Jahre ist, die haben wir auch da drin. Das ist ganz, ganz selten. Und derjenige, der dann weiß, wann die nächste Mondfinsternis ist, und er weiß, wann die nächste Sonnenfinsternis ist – ich denke mal, es gab Zeiten, da war das Macht, so etwas zu wissen."

Aus christlicher Zeit, vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, stammt ein Relief am sogenannten Grottenfels, das die Kreuzabnahme Christi zeigt. Es gilt als eines der bedeutendsten seiner Art. Und christlichen Ursprungs sind wohl auch die Grotten selbst, die in den Felsen gehauen wurden.

[O-Ton Cornelia Müller-Hisje:]
"Das Letzte, was wir wissen, ist, dass sie vermutlich als Kapellen gedient haben, dass hier also Eremiten waren, die das hier kirchlicherseits genutzt haben. Später, sagt man, hat hier auch der Holzmeister des Grafen drin gewohnt, und dann einige Zeit soll das hier als Gefängnis für die Stadt Horn genutzt worden sein."

Grottenfels
Auch ganz normale Besucher
Naturschutzgebiet um die Externsteine

Nichts Genaues weiß man nicht. Für Mythen und Mysterien bleibt also genug Raum. Doch die meisten Besucher der Externsteine kommen aus ganz profanen Gründen:

[O-Töne Besucher:]
"Für uns ist es gar kein magischer Ort, sondern einfach ein schönes Naturschauspiel."
"Das sind Kindheitserinnerungen. Man ist mit der Schule hier hingereist, und es ist eigentlich auch 'ne wunderschöne Gegend. Ich laufe hier gerne."

Und dazu bietet sich das Naturschutzgebiet um die Externsteine geradezu an. Ebenso wie der gesamte Teutoburger Wald.

[Atmo: Vogelgezwitscher]

 

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