Australiens Süden 3

WILSONS PROM
- wandern bis die Sohlen quietschen

Vor gut 200 Jahren erforschten die Briten Matthew Flinders und George Bass weite Teile des Südens von Australien. Dabei umschifften sie auch die südlichste Spitze des Festlandes und tauften sie nach einem gemeinsamen Bekannten Wilsons Promontory (engl.: Kap, Vorgebirge). Sie fanden eine malerische Landschaft vor mit unzähligen Granitfelsen, Buchten und Stränden. 1898, genau 100 Jahre nach Flinders und Bass, wurde Wilsons Promontory – kurz: Wilsons Prom – zum Nationalpark erklärt. Er liegt etwa drei Autostunden südöstlich von Melbourne und ist heute der meistbesuchte Nationalpark des Bundesstaats Victoria. Kenner sprechen sogar von einem der schönsten in ganz Australien. Besonders beliebt ist er bei Wanderern. Die möglichen Touren dauern zwischen 30 Minuten und mehreren Tagen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Reportage (Radio hr4, 28.04.2007; rbb-INFOradio, 19.05.2007):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

Das Visitor Centre in Tidal River ist gut besucht. Hier kann man sich mit Informationen und Proviant eindecken, bevor die Wanderstiefel geschnürt werden. Hier treffe ich auch Parkranger Ryan Duffy. Meine Frage: Welche Tour kann er empfehlen? Seine Antwort: Natürlich alle. Sein Favorit ist der Zwei-Tages-Trip zur südlichsten Spitze des Festlands. Als Einstieg aber schlägt er einen Aufstieg vor: zum 558 Meter hohen Mount Oberon.

[O-Ton Ryan Duffy:]
"It's a walk to a very scenic location ...
Das ist ein landschaftlich sehr reizvoller Weg. Der Mount Oberon ist die höchste Erhebung. Von dort sieht man den gesamten Nationalpark, die Küstenlinie und die kleinen Inseln vor der Küste. Das ist eine sehr schöne Wanderung, am schönsten in den Abendstunden. Dann kann man den Sonnenuntergang über dem Meer erleben, ein seltener Anblick an der Ostküste von Australien.
... on the east coast of Australia."

Nun, bis zum Sonnenuntergang kann ich nicht warten. Also marschiere ich sofort los. Eine gute Stunde bin ich unterwegs, ehe ich den Gipfel des Mount Oberon erklommen habe. Eine Schweiß treibende Angelegenheit in der australischen Sommerhitze, aber aller Mühen wert. Und mit dieser Einschätzung stehe ich nicht allein.

 

Park-Ranger Ryan Duffy
Ausblick vom Mount Oberon
Schöne Strände

[O-Töne Touristen:]
"The view is magnificent. You can see Little Oberon Bay and Squeaky Beach and Whiskey Bay and Picknick Point – and it's beautiful."
"It's just a beautiful site. We got a 360 degree view of Wilsons Prom, 500 meters above sea level – beautiful."

Einfach schön – das allgemeine Urteil. Ein 360-Grad-Blick, der seinesgleichen sucht. Mindestens eine halbe Stunde verweile ich hier oben, genieße die Ruhe und die Aussicht. Dann packe ich meinen Schokoriegel aus und stärke mich für den Abstieg. Der ist zwar weniger Schweiß treibend, trotzdem steht mir danach der Sinn erstmal nach etwas Abkühlung am Strand. Squeaky Beach heißt das Ziel. Dort begegnen mir Besucher aus der Heimat. Auch sie sind von Wilsons Prom begeistert:

[O-Töne Touristen:]
"The view is magnificent. You can see Little Oberon Bay and Squeaky Beach and Whiskey Bay and Picknick Point – and it's beautiful."
"It's just a beautiful site. We got a 360 degree view of Wilsons Prom, 500 meters above sea level - beautiful."

Einfach schön – das allgemeine Urteil. Ein 360-Grad-Blick, der Seinesgleichen sucht. Mindestens eine halbe Stunde verweile ich hier oben, genieße die Ruhe und die Aussicht. Dann packe ich meinen Schokoriegel aus und stärke mich für den Abstieg. Der ist zwar weniger Schweiß treibend, trotzdem steht mir danach der Sinn erstmal nach etwas Abkühlung am Strand. Squeaky Beach heißt das Ziel. Dort begegnen mir Besucher aus der Heimat. Auch sie sind von Wilsons Prom begeistert:

[O-Töne Touristen:]
"Der Nationalpark gefällt mir sehr gut, find' ich wirklich klasse. Wir haben eben ein paar kleine Wanderungen gemacht von drei, vier Kilometer, war ganz toll: super Ausblick gehabt von so 'nem Felsen oben, so 'n Lookout. Das war klasse."
"Is' schon sehr vielseitig, sehr viel Grün, dann aber auf der anderen Seite wieder sehr schöne Strände. Man hat sehr viel zu sehen."

Zu sehen – und auch zu hören:

[Atmo: quietschender Sand]

Quietschender Sand am Squeaky Beach
Landschaft im Wilsons Prom N.P.
Vorsicht vor freilaufenden Kängurus

Der Squeaky Beach hat seinen Namen nicht von ungefähr. Hier quietscht nämlich der Sand unter den Fußsohlen. Das liegt an der feinen Körnung, hat mir der Parkranger erzählt, und ist zumindest in Wilsons Prom einmalig. Das Gequietsche klingt so kurios, dass man den Strand am liebsten immer wieder auf und ab wandern möchte. Aber der Nationalpark hat ja noch so viel anderes zu bieten. Typisch australische Beuteltiere beispielsweise:

[O-Ton Ryan Duffy:]
"The animals that most people ...
Die Tiere, die viele Besucher am ehesten zu sehen bekommen, sind Kängurus, tagsüber. Besonders im Norden des Parks haben wir eine gesunde Population von Kängurus. Bei Nacht, wenn Sie hier in Tidal River campen, können sie Wombats sehen. Hier leben jede Menge Wombats.
... of wombats living here."

Leider bleibt nicht genügend Zeit, um auch die Nacht hier zu verbringen. Gegen Abend muss ich Wilsons Prom wieder verlassen. Am Straßenrand im Nordteil des Parks entdecke ich tatsächlich ein Känguru – ein lebendiges, wohlgemerkt. Tote, überfahrene Kängurus findet man überall im südlichen Australien. Und selbst hier im Nationalpark sind die Straßen damit gepflastert. Denn viele Besucher fahren ihn im Eiltempo mit dem Auto ab anstatt ihn in aller Gemütsruhe zu erwandern.

 

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Hier geht's weiter nach Tasmanien und zur Reportage Australiens Süden 4.