Chile 5

OSTERINSEL
- das einsamste und geheimnisvollste Eiland der Welt

Fast jeder hat schon mal von einer einsamen Insel geträumt. Und auch da hilft Chile, Träume zu erfüllen. Zum Staatsgebiet nämlich gehört die einsamste Insel der Welt. Sie liegt mitten im Pazifik, ist mehr als 2.000 Kilometer vom nächsten bewohnten Eiland entfernt und galt bei den Eingeborenen früher als "Nabel der Welt". Die Rede ist von Rapa Nui, besser bekannt als Osterinsel. Wer dort hingelangen will, muss zwar einen fünfstündigen Flug von Santiago in Kauf nehmen, aber dafür wird er reich belohnt. Mit traumhaften Südseestränden – und mehr noch: mit einer der rätselhaftesten Kulturen der Menschheit!

Reportage (Radio hr3, 23.05.2004):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

[Musik: "Kimi ma'ara"]

Es klingt wild und geheimnisvoll, wenn die Rapa Nui einen ihrer traditionellen Gesänge anstimmen. Es sind Legenden aus alten Zeiten – vor der "Entdeckung" durch einen holländischen Seefahrer an Ostern 1722. Aus diesen Zeiten stammen auch die mysteriösen Steinfiguren, die die Osterinsel auf der ganzen Welt berühmt gemacht haben. Und ihrer Faszination kann sich bis heute kein Besucher entziehen.

[O-Töne Touristen:]
"Die Größe und, ja, diese gewaltige Erscheinung, der Gedanke daran, dass vor vielen Jahren die Leute fast nichts hatten, um die Dinger herzustellen, zu transportieren und auch dass die Bedeutung bis heute nicht ganz geklärt ist."
"Die Fülle der Statuen. Ich bin hierher gekommen und dachte, da gibt es dieses Monument hier mit 15, 16 Stück, und ich sehe also in jeder Ecke welche und in den Bergen halb ausgegraben und kaputte und heile Teile. Das zeigt doch, dass ganze Völkerstämme über viele Jahre, Jahrhunderte, damit beschäftigt sein mussten, diese Monumente zu erstellen. Und das beeindruckt mich sehr."

Alles klar? Auf jeden Fall benötigten die Erschaffer der Statuen schon fast übermenschliche Kräfte. Deshalb glaubt der Schweizer Utopist Erich von Däniken, dass hier fremde Wesen aus dem All am Werk waren. Doch für seinen Landsmann Josef Schmid ist das ausgemachter Blödsinn.

[O-Ton Josef Schmid:]
"Ich halte das für völlig übertrieben. Wie sollen Außerirdische ausgerechnet auf der Osterinsel landen und da mithelfen, diese Steinstatuen zu befördern oder rauszuschlagen? Und das ist ja alles nachgewiesen, dass das mit Handarbeit gemacht wurde, den Werkzeugen, die zu finden sind. Aber es hilft Touristen auf die Insel zu bringen."

Sieben Moai auf dem Ahu Akivi
Wie wurden die Kolosse transportiert?
Unvollendete Moai im Steinbruch

Genau. Rund 20.000 besuchen die Insel pro Jahr. Und damit das so bleibt, sollen die Statuen unbedingt erhalten werden. Deutsche Restauratoren wollen sie konservieren und gegen Erosion schützen. Im Laufe der Jahrhunderte nämlich haben Wind und Wetter einigen Figuren schwer zugesetzt.

[O-Ton Thomas Bolze:]
"Wir sehen da noch einzelne, die kaum als solche erkennbar sind, also im Grunde genommen wie ein großer Felsstein oder Findling wirken, ohne nachvollziehbare Details und Konturen. Und dann gibt's einzelne, die wirken noch in sehr gutem Zustand. Insgesamt ist aber die Situation sehr bedenklich bei der Mehrzahl der Skulpturen."

Thomas Bolze aus Potsdam dokumentiert die Schäden im Auftrag der Vereinten Nationen. Die rätselhaften Steinkolosse auf der Osterinsel gehören zum Kulturerbe der Menschheit. Sie sind bis zu 800 Jahre alt und sollen auch noch die nächsten Jahrhunderte überstehen. Als steinerne Zeugen einer der geheimnisvollsten Kulturen der Welt.

[Musik: "Kimi ma'ara"]

 

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