Malaysia 2

AFFENPARK UND FISCHBASSIN
- Kuala Lumpur: die "Hot Spots" von deutschen Zuwanderern

Kuala Lumpur ist nicht nur eine sehenswerte, sondern auch eine lebenswerte Stadt. Diese Erfahrung hat zumindest Familie Thomé gemacht, seit sie im Sommer 2012 von Mainz in die malaysische Hauptstadt umgezogen ist. Vater Peter arbeitet dort als Chemielehrer an der Deutschen Schule, Mutter Nicole gibt Flötenunterricht, die Kinder Simon und Marie besuchen die vierte bzw. die erste Klasse. Die Thomés leben in einem hübschen Häuschen mit Swimmingpool im ruhigen Vorort Taman Tun, und sie fühlen sich pudelwohl in ihrer neuen Heimat. Zwar kennen die Zuwanderer längst noch nicht sämtliche Ecken der Millionenmetropole, aber ihre ganz persönlichen "hot spots" haben alle vier schon gefunden. Und sie zeigen ihre Lieblingsplätze gerne vor – Kuala Lumpur, wie es so in keinem Reiseführer steht.

Reportage (Radio hr4, 01.02.2014):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

Den Anfang macht das Nesthäkchen der Familie: Marie Thomé geht am liebsten in den Mont Kiara Park. Hier gibt es noch naturbelassenen Regenwald – mit "Affengarantie", wie die Sechsjährige vollmundig verkündet. Doch dann tritt der typische Vorführeffekt ein. Zunächst kein Äffchen weit und breit:

[Atmo: Marie und Nicole Thomé:]
"Hier gibt’s gar keine Affen." – "Doch, hier gibt’s Affen! Ich hab schon immer hier Affen gesehen." – "Kannst du sie mal anlocken, Marie? Kannst du mal Affengeräusche nachmachen?" – "Uh uh ah!"

Und das scheint zu helfen. Plötzlich eine ganze Makakenfamilie auf einem Baum direkt am Wegesrand.

[Atmo-Ton Nicole Thomé:]
"Affen! Sag' ich doch: Affengarantie!"

Und als Marie ihr mitgebrachtes Weißbrot aus der Tasche holt, werden es immer mehr. Aber Mutter Nicole mahnt zur Vorsicht.

[O-Ton Nicole Thomé:]
"Die sind ganz schön dreist. Die haben einer Freundin von uns schon mal das Eis aus der Hand gerissen oder einfach die Rucksäcke aufgemacht und irgendwie eine Schlappe rausgenommen und festgestellt, das ist nix Gutes zum Essen und dann vom Baum wieder runtergeschmissen auf die Leute drauf."

Marie und Nicole Thomé im Park
Makak auf einem Baum
Affenmutter mit Baby

Befragt nach seinem Lieblingsplatz, fällt dem zehnjährigen Simon spontan gar nichts ein. Eigentlich ist alles toll, findet er. Erst nach längerem Nachdenken entscheidet er sich für den ehemaligen Königspalast. Der kann besichtigt werden, seitdem Sultan Abdul in ein neues Domizil umgezogen ist. Simon Thomé beeindrucken besonders die Wachsoldaten vor dem Tor:

[O-Ton Simon Thomé:]
"Also die stehen ganz still da und bewegen sich nicht von der Stelle, wenn sie das können, und die zwinkern auch nur einmal pro drei Stunden mit den Augen." – "Was passiert jetzt, wenn du hingehst und sagst, du möchtest ein Foto machen?" – "Dann gehen sie zwei, drei Schritte raus und dann kannst du dich neben die stellen und dann kannst du ein Foto machen."

Nicole Thomé geht am liebsten in den Zentralmarkt Pasar Seni. Ohne von allzu aufdringlichen Händlern belästigt zu werden, kann sie dort nach Herzenslust herumstöbern.

[O-Ton Nicole Thomé:]
"Es gibt unglaubliche Sachen hier – Schiffe aus Silber, irgendwelche Bongotrommeln, alte Holzsachen, Schmuck und für die Kinder irgendwelchen Spielkrempel. Hier gibt's alles Mögliche."

Am allerliebsten mag sie das Fischbassin, in dem man seine Füße baumeln lassen kann, während kleine Doktorfische dran herumknabbern.

[O-Ton Nicole Thomé:]
"Das kitzelt so! Uns werden die Füße abgegessen. Ich habe Hunderte von Fischen an meinen Füßen, die essen die alte Haut, und danach sind die Füße wie Babypopo."

Simon und Marie vor dem Königspalast
Doktorfische
Peter Thomé in der Mall "1 Utama"

Lieber noch geht Vater Peter Thomé in die angeblich größte Shopping Mall Südostasiens, "1 Utama". Allerdings weniger zum Einkaufen als zum Essen. Besonders angetan hat es ihm ein Stand, wo die Speisen direkt vor den Augen der Gäste zubereitet werden.

[O-Ton Peter Thomé:]
"Man kriegt hier meistens irgendwie Hähnchen oder Rind oder Lachs gebraten auf dieser heißen Herdplatte. Dazu wird Gemüse gereicht, also Sprossen oder auch so 'ne Art Spinat – das ham mer noch nicht ganz durchblickt, was das für 'ne Pflanze ist – und vor allem Reis natürlich, was ja in Asien die Hauptnahrung überhaupt ist."

Und das Ganze nicht mal allzu scharf, deshalb auch europäischen Mägen bedenkenlos zuzumuten. Na, also dann: Guten Appetit! Oder wie es auf malaiisch heißt: Selamat makan!

 

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